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Leonhard Euler

Leonhard Euler war einer der wichtigsten Mathematiker des 18. Jahrhunderts. Während seiner Zeit in Berlin und St. Petersburg lieferte er fundamentale Beiträge zur Integral- und Differentialrechnung und gilt daher als Begründer der modernen Analysis. Er publizierte auch zur Graphentheorie, Zahlentheorie, Physik und Astronomie. Zu seinem 300. Geburtstag erschien 2007 der Film „Leonhard Euler – im Paradies des Gelehrten“.

Kindheit in Basel: ein frühes Talent

Der deutsch-schweizerische Mathematiker Leonhard Euler wurde am 15. April 1707 in Basel geboren. Mit seinem Vater Paul, einem Pfarrer, seiner Mutter und drei Geschwistern lebte er dort bis 1727. Er besuchte das Gymnasium und die Universität von Basel. Schon früh wurde er von seinem Vater an die Mathematik herangeführt. Während seiner Schulzeit bekam er einen Privatlehrer, den Theologen Johannes Burckhardt, um seinen mathematischen Wissensdurst zu befriedigen.

1720, also mit nur 13 Jahren, begann Euler sein Studium an der Universität Basel, zu dieser Zeit die einzige Einrichtung ihrer Art in der Schweiz. Er hatte das Glück, in dieser Zeit in engem Kontakt zu Johann Bernoulli zu stehen, der sein Talent erkannte und förderte. 1724 schloss Euler sein Grundstudium mit einem Magister-Abschluss ab. Schon zu dieser Zeit hielt Euler Vorträge über seine Arbeiten und verfasste erste Veröffentlichungen.

Euler und das Königsberger Brückenproblem

Als er sich im gleichen Jahr um den Lehrstuhl der Physik an der Basler Universität bewarb, hatte er jedoch kein Glück. Auch aufgrund seines Alters wurde Euler diese Anstellung verwehrt. Er folgte dem Ruf Daniel Bernoullis und begab sich an die Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. 1730 erhielt Euler dort schließlich die Stelle eines Professors der Mathematik. 1733 heiratete er dort Katharina Gsell, mit der er 13 Kinder zeugte.

Während dieser Zeit in St. Petersburg verfasste Leonhard Euler Arbeiten zur Algebra, Zahlentheorie und Integralrechnung. Seine Interessen beschränkten sich aber nicht nur auf die Mathematik, er veröffentlichte auch Artikel über die Bewegung der Planeten, Musiktheorie und Schiffstheorie. Bekannt ist auch seine Arbeit zum Königsberger Brückenproblem, in der er beweisen konnte, dass es keinen Weg gab, der nur einmal über jede Brücke verläuft.

Zeit in Berlin, Begründung der Analysis

Aufgrund politischer Umstürze in Russland verließ Euler mit seiner Familie St. Petersburg im Jahr 1741. Auf Ruf von König Friedrich II. ging er an die Berliner Akademie der Wissenschaften, wo er 1744 Direktor der „mathematischen Klasse“ der Berliner Akademie wurde. 1742 tritt Goldbach in Kontakt mit Euler, um mit ihm seine als [Goldbachsche Vermutung bekannte Gleichung aus der Zahlentheorie zu diskutieren.

1744 veröffentlichte Euler sein revolutionäres Werk zur Variationsrechnung, in dem er erstmals die Infinitesimalrechnung bei der Behandlung mechanischer Probleme verwendet. In den folgenden Jahren schrieb er weitere Arbeiten zur Ballistik, Analysis, Schiffstheorie und zur Differentialrechnung. Durch seine grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet der Integral- und Differentialrechnung gilt Euler als Begründer der Analysis. Doch die Zustände in Berlin sagten ihm immer weniger zu. Nach diversen Unstimmigkeiten, auch mit Friedrich II., verließ er Berlin im Jahr 1766.

Rückkehr nach St. Petersburg

Er kehrte nach St. Petersburg zurück und wurde dort von Katharina der Großen an der Akademie ehrenvoll empfangen. Dort fand Euler endlich wieder das Umfeld, dass er benötigte, um produktiv arbeiten zu können. Er verfasst mehr als 400 Abhandlungen zu Themen aus der Mathematik, Physik und Astronomie. Besonders hervorzuheben sind seine dreibändige Einführung in die Integralrechnung, seine Arbeiten zur Mondtheorie und die von ihm verfasste „vollständige Anleitung zur Algebra“. Auch mehrere Schicksalsschläge mindern Leonhard Eulers Produktivität nicht. 1771 erblindet er fast vollständig und muss seine Publikationen fortan diktieren. 1773 verstarb überraschend seine Frau. Doch Euler arbeitete bis zu seinem letzten Tag weiter an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und publizierte insgesamt über 400 Artikel. Er starb am 18. September 1783 im Alter von 76 Jahren.

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Neben vielen Formeln und Beweisen gehen auch einige wichtige Symbole der heutigen Mathematik auf Euler zurück. So benutzte er als erster die Bezeichnungen e für die eulersche Zahl, das Symbol Pi für die Kreiszahl Pi, i für die imaginäre Zahl, das Summenzeichen Sigma und f als Darstellung für eine Funktion.

Nach Euler benannte Sätze und Definitionen

  • Der Euler'sche Polyedersatz zum Zusammenhang von Ecken-, Kanten- und Flächenanzahl bei konvexen Polyedern
  • Die Euler'sche Phi-Funktion aus der Zahlentheorie
  • Die Euler'sche Identität, die die trigonometrischen Funktionen mit den komplexen Zahlen verbindet
  • Die Euler'sche Zahl e
  • Aus der Physik: Euler'sche Winkel
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Schlagworte
Leonhard Euler
Graphentheorie
Biographie
imaginäre Zahl
Pi
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