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Emmy Noether

Begründerin der Algebra

Am 23. März 1882 wurde Emmy Noether in Erlangen geboren. Im Laufe Ihres Lebens entwickelte sie sich zu einer hervorragenden Mathematikerin und begründete die Algebra. Dabei musste sie immer wieder gegen die Bedingungen ihrer Zeit ankämpfen: als Frau und als Jüdin erfuhr sie viel Widerstand in allen Bereichen ihres Lebens. Emmy Noether war eine der bedeutendsten Algebraikerinnen und wahrscheinlich die größte Mathematikerin aller Zeiten.

Amalie Emmy Noether wuchs mit drei jüngeren Brüdern und ihren wohlhabenden Eltern in Erlangen auf. Ihr Vater Max Noether war Dozent für Mathematik an der dortigen Universität. Trotzdem interessierte sich die junge Emmy nicht besonders für die Mathematik. Die höhere Töchterschule, an der sie 1900 ihren Abschluss als Lehrerin für Englisch und Französisch macht, legt keinen besonderen Wert auf eine mathematisch-naturwissenschaftliche Ausbildung.

Abitur und Studium, aber keine Dozentin

Doch in den folgenden Jahren erarbeitet sie sich mit dem Abitur die Möglichkeit, als Gasthörerin Vorlesungen an den Universitäten von Erlangen und Göttingen zu hören. Sie beginnt, sich mit der Mathematik zu beschäftigen.

1907 schließt Emmy Noether ihr Studium der Mathematik mit einer Promotion bei Paul Gordan in Erlangen ab. Doch lehren durfte sie nicht, dieses Privileg war zu dieser Zeit den Männern vorbehalten. Sie arbeitete deshalb ohne Anstellung und Gehalt von 1908 bis 1915 an den mathematischen Instituten in Erlangen und Göttingen.

Selbst in Göttingen, dem damaligen Zentrum der Mathematik in Europa, durften ihre Vorlesungen nicht unter ihrem Namen abgehalten werden. Daher wurden diese stets mit den Dozenten „Prof. Hilbert mit Unterstützung von Frl. Dr. Nöther“ angekündigt.

Kennzeichnend für diese Zeit an der Universität waren die vielzähligen Veröffentlichungen und Vorträge, die Emmy Noether zu ihren Arbeiten hielt. Seit 1909 war sie Mitglied der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und die erste Frau, die dort einen Vortrag hielt. Doch vor allem ihre inspirierende und kommunikative Art ermutigte und befähigte Mathematiker in ihrem Umfeld, immer neue Fortschritte zu machen.

In ihrer Zeit in Erlangen und Göttingen hatte sie engen Kontakt mit vielen berühmten Mathematikern dieser Zeit, so arbeitete Emmy Noether eng mit Felix Klein und David Hilbert zusammen. Noethers Arbeiten zur Invariantentheorie bildeten damals die Basis der Algebra und sollten helfen, Einsteins Relativitätstheorie zu erläutern.

Der Versuch zu habilitieren

Klein und Hilbert waren es dann auch, die Emmy Noether dazu brachten, 1915 einen Antrag auf Habilitation zu stellen. Dies war nach der damals gültigen Gesetzgebung ebenfalls nur Männern vorbehalten, doch die beiden hochrangigen Mathematiker sprachen sich beim zuständigen Minister für eine Ausnahme aus. Dieser Antrag wurde mehrmals aufgrund von „erheblichen Bedenken“ abgelehnt.

Ihr selbstverfasster Lebenslauf

Erst mit Ende des Ersten Weltkriegs und der dadurch neuen politischen Verhältnisse wurde ihr 1919 das Habilitationsverfahren ermöglicht (s. dazu ihr Lebenslauf rechts). Emmy Noether reichte noch im gleichen Jahr ihre Arbeit „Invariante Variationsprobleme“ ein, in der sie auch das nach ihr benannte Noether-Theorem zu Symmetrien zwischen Mathematik und Physik aufstellt. 1921 erregte sie außerdem mit ihrer Arbeit „Idealtheorie in Ringbereichen“ internationales Aufsehen. Ihr Einfluss und ihre Anerkennung wuchsen stetig.

Ab 1923 durfte sie schließlich Vorlesungen in ihrem Namen ankündigen und halten und lehrte fortan als Privatdozentin in Göttingen. Seit 1927 verlagerte sich ihr mathematischer Schwerpunkt auf die nicht-kommutative Algebra. Sie forschte fortan über hyperkomplexe Größen und ihre Darstellungen.

Zwangsweise Auswanderung in die USA

Im April 1933 wurde sie und sechs weitere Hochschuldozenten unfreiwillig beurlaubt. Emmy Noether setze ihre Vorlesungen einige Zeit in ihrer Wohnung fort. Im September aber wurde ihr mitgeteilt, dass sie aufgrund ihrer nicht-arischen Abstammung (Emmy Noether war Jüdin) nicht mehr lehren dürfe und auch keine weitere Bezahlung erhielt.

Das Bryn Mawr Women's College in Pennsylvania erhielt schließlich finanzielle Unterstützung, um Emmy Noether in die USA zu holen. Im Oktober traf sie in Amerika ein und hielt dort Vorlesungen am Insitute for Advanced Studies.

1935 unterzog sich Emmy Noether einer kleinen Unterleibsoperation, bei der Komplikationen auftraten. Sie starb am 14. April, überraschend für ihre Kollegen und Wegbegleiter. Sogar Einstein verfasste einen Nachruf auf die bis heute wohl bedeutendste Mathematikerin aller Zeiten.

Zum Weiterlesen:

Nach ihr benannt

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Schlagworte
Algebra
Emmy Noether
David Hilbert
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