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Bernard Bolzano

Am 5. Oktober 1781 wurde der tschechische Mathematiker Bernard Bolzano (eigentlich Bernardus Placidus Johann Nepomuk Bolzano) in Prag geboren. Seine Eltern waren fromme Katholiken, von deren 12 Kindern nur Bernard und sein Bruder Johann das Erwachsenenalter erreichten.

Kindheit und Studium

Er studierte zunächst Mathematik, Philosophie und Physik in Prag, später auch noch Theologie. Geprägt von der religiösen Familie wurde Bernard Bolzano 1805 zum Priester geweiht. Als Professor der Religionswissenschaften lehrte er schließlich an der Universität Prag und war Mitglied der Königlich Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften.

Bernard Bolzano Lithographie

Bernard Bolzano, Lithografie von 1848

Bolzano war liberal eingestellt und äußerte sich wiederholt kritisch gegenüber der österreichischen Verfassung. Schließlich wurde er im Dezember 1819 von Kaiser Franz I. seiner Ämter enthoben. Zwei von Bolzanos Veröffentlichungen („Erbauungsreden“ Teil 1 und „Lehrbuch der Religionswissenschaft“) wurden auf den Index gesetzt.

In den folgenden Jahren musste Bolzano auch kirchliche Untersuchungen über sich ergehen lassen. Zwischen 1821 bis 1825 verteidigte er in diesem Verfahren seine Auffassungen und deren Vereinbarkeit mit der katholischen Lehre. Danach wurde ihm verboten, die Beichte abzunehmen.

Grundlagenforschung in der Mathematik

Da er nun vom Dienst an der Universität freigestellt war, hatte Bolzano Zeit, sich seinen wissenschaftlichen Interessen zu widmen. Ab 1823 verbrachte er die Sommermonate auf dem Hof der Eheleute Josef und Anna Hoffmann in der kleinen Ortschaft Tiechobus. Den Winter verbringt er im Hause seines Bruders, des Kaufmanns Johann Bolzano.

Gerade Anna Hoffmann kümmerte sich fürsorglich um Bolzano, sodass er ab 1830 ganzjährig auf ihrem Hof lebte. Dort verfasste Bolzano auch sein bedeutendstes Werk, die „Wissenschaftslehre“, welche 1837 schließlich in vier Bänden erschien.

1841 zogen die Hoffmanns zurück nach Prag und Bolzano folgte ihnen. Er lebte bis zu seinem Tod bei seinem Bruder und nahm in Prag seine Arbeit für die Königlich Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften wieder auf.

Am 18. Dezember 1848 verstarb Bernard Bolzano in Prag und wurde drei Tage danach am Wolschaner Friedhof begraben. Sein letztes großes Werk „Größenlehre“ blieb unvollendet.

Bernard Bolzano Gedenktafel

Gedenktafel für Bolzano in Prag

Bolzano beschäftigte sich Zeit seines Lebens vor allem mit Analysis und Geometrie. Unabhängig von Augustin Louis Cauchy gab Bolzano eine Definition für Stetigkeit. Er war vermutlich der erste, der eine Funktion konstruierte, die überall stetig, aber nirgends differenzierbar ist. Im Jahr 1817 bewies er den Zwischenwertsatz, auch als Satz von Bolzano bekannt.

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