Die Mengenlehre ist ein grundlegendes Teilgebiet der Mathematik. Zahlreiche mathematische Disziplinen werden heute auf der Mengenlehre aufgebaut, darunter Algebra, Analysis und Topologie.
In der Mengenlehre beschäftigt man sich mit den Begriffen Menge, Teilmenge, leere Menge, Schnittmenge und Vereinigungsmenge. Außerdem werden die Eigenschaften von Mengen und ihre Beziehungen untereinander untersucht, so betrachtet man beispielsweise Potenzmengen, die Gleichheit von Mengen oder ihre Mächtigkeit.
Geschichtliche Entwicklung
Obwohl die Mathematik heutzutage in der Sprache der Mengenlehre formuliert wird und auf ihren Axiomen aufbaut, wurde dieses Teilgebiet der Mathematik erst zum Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt.
Georg Cantor: Begründer
Die Mengenlehre wurde von Georg Cantor in den Jahren 1874 bis 1897 begründet. Cantor klassifizierte die Mengen, insbesondere die unendlichen, nach ihrer Mächtigkeit. Für endliche Mengen ist das die Anzahl ihrer Elemente.
Cantor stellt unter anderem fest, dass die Menge der natürlichen Zahlen, der rationalen Zahlen und der algebraischen Zahlen alle abzählbar sind. Diese Mengen sind also alle gleichmächtig. Im Gegensatz dazu ist die Menge der reellen Zahlen überabzählbar. Er nutze zum Beweis seine berühmten Diagonalargumente.
Erstes Diagonalverfahren von Cantor: Die Abzählbarkeit der Menge der rationalen Zahlen wird durch eine Eins-zu-Eins-Zuordnung (mathematisch: eine bijektive Zuordnung) der natürlichen Zahlen gezeigt
Zermelo und Fraenkel: Die heutige Lehre
Nachdem sich Cantors Ansatz durchsetzte, versuchte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die gesamte Mathematik auf der Mengenlehre aufzubauen. Ernst Zermelo und Abraham Fraenkel entwickelten einen stark axiomatischen Ansatz, die Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre. Alle Objekte, mit denen man innerhalb dieser Lehre operiert, sind ausschließlich Mengen.
Einfache Mengenoperationen
Drei einfache Mengenoperationen, die man auf die zwei Mengen A und B - dargestellt durch die beiden Kreise - anwenden kann. Die rote Markierung zeigt das Ergebnis der jeweiligen Operation an.
Unsere Empfehlung für Sie:
Zwei Bücher, die sich mit dem Begriff der Unendlichkeit beschäftigen. Schon Cantor hat unterschiedliche „Arten“ der Unendlichkeit (Abzählbarkeit und Überabzählbarkeit) festgestellt.
Mengenlehre bei vismath
Buch: Das Unendliche
Philosophen und Theologen haben über das Unendliche nachgedacht. Doch die wahre Wissenschaft vom Unendlichen ist die Mathematik. Rudolf Taschner gelingt es, diesen zentralen Begriff auch dem mathematischen Laien zu vermitteln. Auf anschauliche Weise beschreibt er, wie bereits Pythagoras, Archimedes und Euklid versucht haben, das Unendliche zu fassen.
Film: Numbers
Wir wenden jeden Tag Mathematik an. Manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Und auch wenn uns Ereignisse zufällig erscheinen mögen – meist verbirgt sich gerade hinter Verbrechen ein mathematisches Muster. Die amerikanische Erfolgsserie Numbers (auch NUMB3RS) erzählt von zwei ungleichen Brüdern: dem FBI-Agenten Don und dem mathematisch hochbegabten Charlie. Sie nutzen die Mathematik, um gemeinsam Kriminalfälle zu untersuchen und aufzuklären.
Film: Reason for Math Volume 1: The Language of Math
Dieser Film behandelt mathematische Themen aus den Klassenstufen 3 bis 5 und ist in englisch.
„Reason for Math“ zeigt grundlegende Konzepte, mit denen auch Jugendliche und Erwachsene immer noch Probleme haben. Ein sehr gutes Verständnis von mathematischen Grundlagen sollte für jeden ein Muss sein.